Sexualität besser verstehen und mutig darüber reden
Die Wahrnehmung der christlichen Sexualethik ist bis heute hauptsächlich durch eine Verbots-Kultur geprägt: Keine Selbstbefriedigung, kein Sex vor der Ehe, gegen Aufklärung in der Schule, gegen Pornografie. Diese Anti-Haltung hat ihre Spuren hinterlassen und unzählige Christen in ihrer Sexualität negativ beeinflusst. Das verhindert, eine sinnvolle, ermutigende und aufklärende Sprache zum ganzen umfassenden Spektrum der menschlichen Sexualität zu finden. In der Bibel wird Sexualität als solche nicht problematisiert; auch im Judentum wurde sie nie grundlegend diskreditiert.
Gebot der Liebe statt Gesetzlichkeit
«Die schönsten erotischen Texte der Weltliteratur finden sich – man höre und staune – in der Bibel, im Hohelied», sagt Veronika Schmidt. Im Neuen Testament mache Jesus zudem keine Aussagen zu Selbstbefriedigung, vorehelichem Geschlechtsverkehr oder zu Homosexualität. Es täte daher dringend Not, in der christlichen Lebenswelt eine neue Sexualmoral zu entwickeln. «Gehen wir doch mal vom Gebot der Liebe aus. Und nicht aufgrund von Gesetzlichkeit.»
Junge Menschen brauchen Informationen und vorbildhafte Anleitung, wie sie Selbstverantwortung und Verantwortung anderen gegenüber in Liebe entwickeln können. Wie Studien bereits belegten, haben junge Menschen umso später den ersten Geschlechtsverkehr, je mehr sie über Sexualität wissen. Veronika Schmidt ist überzeugt, dass gute sexuelle Aufklärung, das Erlernen einer entsprechenden Sprachfähigkeit und eine offene Gesprächskultur dafür absolut notwendig seien. «Das Manko bezüglich sexuellen Know-hows sehe ich tagtäglich in der Beratungsarbeit.»
Ermutigung zum Sex
Am Wintertreffen des Forums Ehe+Familie will die Sexologin sowohl Männer als auch Frauen dazu ermutigen, ihr sinnliches Potenzial auszuschöpfen. «Weil niemand uns sagt, wie wichtig Sex für die Beziehung ist, macht sich Sex-Müdigkeit breit», sagt sie und stellt fest, dass die durchschnittliche Sexhäufigkeit abnehme. Moderne Partnerschaften fänden weniger Zeit füreinander und Paare streichelten wohl lieber ihr Smartphone als einander. Man könne dem entgegenwirken, wenn man wisse, wie Lust und Körper funktionieren. «Und geplanter Sex ist die Grundlage für spontanen Sex oder überhaupt für ein befriedigendes Sexleben.»
Zur Veranstaltung:
Forum Ehe+Familie, Freitag, 18. Januar 2019, Popup Work, Obere Vorstadt 37, Aarau
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Zum Thema:
Dossier: Ehe & Familie
Datum: 02.01.2019
Quelle: Schweizerische Evangelische Allianz SEA