Talk mit Stefan Fischer

«Sent» – von der Bibel fasziniert

Stefan «Sent» Fischer schreibt tiefgehende Spoken Word-Texte.
Im Livenet-Talk spricht Stefan «Sent» Fischer über seine Leidenschaft: das Wort Gottes. Der Wortkünstler weiss, wie man sich tief in die Materie begibt. Doch bringt er in seinen Spoken Words mit simplen Zeilen die schwierigsten Texte auf den Punkt.

Seit jungen Jahren spielt die Bibel im Leben von Stefan «Sent» Fischer eine grosse Rolle. Er entwickelte schnell eine Leidenschaft für Sprachen, gerade für die eher älteren wie Latein, Griechisch und Hebräisch. In seiner heutigen Anstellung als Bibellehrer beim Bibellesebund kann er seinen Glauben und die Leidenschaft für die Sprachen in der Theologie vereinen. Livenet-CEO und Chefredaktor Florian Wüthrich meint dazu: «Du bist sozusagen angestellt, um die Bibel in neuen Façetten mitzuteilen!» 

Leidenschaft für die Bibel 

«Kein anderes Buch kalibriert mein Denken. Kein anders Buch ist für mich wie eine Linse, durch die ich die Welt anschauen kann und kein Buch tröstet mich, wenn ich traurig bin!» Die Liebe des Wortkünstlers zum Wort Gottes wird im Talk schnell hör- und sichtbar: «Die Bibel zeigt uns eine ganze Bandbreite auf. Deswegen liebe ich dieses Buch!» Sent betrachtet die Bibel als ein Medium, mit dem Gott noch heute mit uns kommuniziert.  

Von Menschen geschrieben 

Schnell kommen die beiden im Zusammenhang mit der Bibel auf grundlegende gesellschaftliche Fragen. Flo Wüthrich stellt fest: «Es ist ein umstrittener Punkt. Ein Teil sagt, dass die Bibel von Menschen geschrieben wurde und man sie deswegen eher als Geschichte betrachten sollte.» Sent fand für sich die Antwort in tiefgehenden Recherchen und der Analyse wie auch der Interpretation verschiedener Textarten. Ausserdem sei das Wort Gottes nicht zufällig entstanden: «Gott hat sich entschieden, dass er die Bibel über 1’500 Jahre entstehen und von über 40 Autoren verfassen lassen will. Die geben alle ihre Eigenheiten mit rein, bei vollem Bewusstsein und mit all ihren Ecken und Kanten. Sie sind nicht in einer Art Trance.»  

Er nennt hierbei den Koran als Kontrast-Beispiel. Die Bibel sei eine faszinierende Mischung zwischen literarischem Werk von Menschen und Gottes Wirken: «Gott gibt sein Wort in die Geschichte und schreibt nicht abgehoben geschichtlich.»  

Textarten helfen bei der Interpretation 

In der Bibel lassen sich verschiedene Textarten finden. Wenn die Lesenden diese erkennen, kann das einen Zugang zu einem vertieften Verständnis und einer anderen Perspektive ermöglichen. Die Erzähltexte in der Bibel sind eine Art theologische Geschichtsschreibung, die voll in der Weltgeschichte einzuordnen ist. Sent zieht hier einen Vergleich zum hinduistischen Glauben. Dort ist die Erzählung zum Gott Krishna legendenhaft. Bei Jesus war das anders: «Da ist ein Mensch geboren, der auch Gott ist. Er heisst Jesus. Das steht so in der Bibel und ist datierbar und einzuordnen in der Weltgeschichte.» 

Dann gibt es die Poesie, die oft in Metaphern oder Sprachbildern redet und häufig mehrdeutig ist. Zum Beispiel «Dein Arm ist voller Kraft, stark ist deine Hand. Erhoben ist deine Faust» im Psalm, Kapitel 89, Vers 4. «Das heisst nicht, dass Gott mit seiner Hand aus einer Wolke kam und die Gegner fertig machte. Das heisst, dass David seinen Sieg über die Feinde als so ein mächtiges Eingreifen von Gott wahrgenommen hat, dass normale Worte nicht reichten, um es zu beschreiben!» Sent ermutigt, diese Metaphern und Sprachbilder aktiv zu suchen und mit guten, geschichtlichen Recherchen zu versuchen, sie zu interpretieren, als wäre man ein Mensch in diesem Zeitalter. 

Und dann gibt es noch die Briefe im Neuen Testament. Sie sind lokalisierbar, aber nicht datiert. Das setze voraus, dass man sich der Situation vor Ort bewusst wird. Dazu kann man über archäologische Fundstücke, andere Texte und geschichtliches Wissen recherchieren. Sent erklärt dazu: «Die Briefe blieben nie unbeantwortet. Wir haben also eine Art einseitige Konversation – als ob wir im Zug einem Telefongespräch zuhören. Aber wir müssen davon ausgehen, dass dieser Ausschnitt der Konversation für uns reicht, dass Gott denkt, dass es für uns genug ist.» 

Spoken Word 

Die Leidenschaft für die Poesie merkt man Sent an. In einem Gedicht, dass er für die «Hope»-Zeitung geschrieben hat, fasziniert er mit wenigen Zeilen. Ein Ausschnitt: «Er sagt nicht nur: ‘Ich kenne den Weg zum Ziel’, sondern ‘Ich bin der Weg und das Ziel’.» Sent kann sich in viele Rollen versetzen und kommuniziert auch in seinen Programmen «Wer’s glaubt wird selig» und «Apostelgedichte» aus der Perspektive biblischer Figuren. «Die Narrenfreiheit gefällt mir schon auch. Als Künstler kann man Sachen direkter sagen.»  

Das verschmitzte Lachen dazu unterstreicht die Aussage. Zum Schluss gibt er einen Einblick in ein Spoken Word von seinem Programm «Apostelgedichte»: «Jesus hat keine Schrift hinterlassen. Dafür hat er uns hinterlassen. Und das durch den Geist, wortwörtlich begeisterte. Das hat der Meister meisterhaft gemeistert!»  

Sehen Sie sich den Talk mit Stefan «Sent» Fischer an:

 

Zur Website:
Spoken Word - die Bibel auf Poetisch

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Datum: 20.02.2024
Autor: Debira Murri
Quelle: Livenet

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