Mehr als ein Meter Tiefe pro Jahr
Vom hohen Erosionstempo berichteten Kristen Cook und ihre Mitforscher vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ). Anno 1999 wurde durch ein Erdbeben der Stärke 7,6 auch das Tal des Flusses Da’an erschüttert. «Vorher war im eineinhalb Kilometer breiten Flussbett nirgends eine Schlucht auszumachen», sagte Cook laut dem «Spiegel».
Erdbeben veränderte ganzes Tal
Durch das Beben bildete sich ein Gesteinswall durch die ganze Breite des Tals, der Fluss wurde gestaut. Damit es keine Überschwemmung gab, wurde ein Kanal in den Wall gegraben, der durch die Katastrophe entstanden war. Das änderte nun das Tal. Bis 2012 entstand eine Schlucht, die einen Kilometer lang, 25 Meter breit und 17 Meter tief war. Jährlich wird sie weitere 1,5 Meter breiter.
Bei starkem Regen werden Steine mitgerissen, die an den Wall prallen. Erst dann finden sie den Weg durch den schmalen Ausgang der Schlucht. Dadurch wird weiteres Material am Wall abgebaut. Jens Turowski, Mitautor der Studie in einer Mitteilung des GFZ: «Der Verlauf dieses Gerinnes verlagert sich regelmässig, und es muss, um in die Schlucht fliessen zu können, scharfe Kurven machen. In diesen Kurven prallt das Geschiebematerial, das der Fluss mit sich führt, auf die Oberkante der Schlucht und verursacht dadurch starke Erosion.»
Nicht der einzige «schnelle» Canyon
Der Canyon in Taiwan ist nicht der erste, der in kurzer Zeit entstanden ist. So ist die Landschaft der Channeled Scablands im US-Bundesstaat Washington ebenso in kurzer Zeit entstanden wie der Canyon Lake Gorge, der im Jahr 2002 innerhalb von drei Tagen durch ein Überflutungsereignis in die Felsen gefräst wurde. Auch in diesen beiden Fällen ging der schnellen Canyon-Bildung ein katastrophisches Umweltereignis voraus.
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Zum Thema:
Canyon können in drei Tagen entstehen
Datum: 27.10.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet